Festsitzende Kieferorthopädie – Ablauf, häufige Probleme und Antworten auf Patientenfragen
Die festsitzende Kieferorthopädie ist eine der effektivsten und am besten erforschten Methoden zur dauerhaften Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen. Sie ermöglicht eine präzise, kontrollierte Bewegung einzelner Zähne und ganzer Zahnreihen – sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen.
In der Ordination Sanitas Dentalis in Feldbach (Steiermark) führt Dr. Stefan Pristautz kieferorthopädische Behandlungen nach modernen wissenschaftlichen Standards durch. Ein Verständnis für den Ablauf, mögliche Begleiterscheinungen und häufige Fragen hilft Patientinnen und Patienten, die Therapie besser nachzuvollziehen und aktiv zum Behandlungserfolg beizutragen.
Der Ablauf einer Behandlung mit festsitzenden Zahnspangen
Eine Behandlung mit einer festen Zahnspange gliedert sich in mehrere Phasen. Jede Phase erfüllt eine bestimmte Funktion, um die Zahnstellung, das Kieferwachstum und die Ästhetik optimal aufeinander abzustimmen.
Diagnostik und Behandlungsplanung
Der erste Schritt ist eine umfassende Diagnostik. Ziel ist es, die anatomischen Gegebenheiten und funktionellen Zusammenhänge genau zu erfassen. In der Ordination Sanitas Dentalis erfolgt eine detaillierte Untersuchung, bei der folgende Maßnahmen durchgeführt werden:
- Digitale Röntgenaufnahmen (Panorama und Fernröntgen): Sie zeigen Zahnwurzeln, Kieferknochen, Lagebeziehungen und Wachstumsrichtung.
- Fotografische Analyse von Zähnen, Profil und Gesichtsstruktur, um Symmetrie und ästhetische Aspekte zu bewerten.
- Abdrücke oder 3D-Intraoralscans zur digitalen Modellanalyse des Gebisses.
Auf Basis dieser Daten wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, der Fehlstellungen, Alter, Zahnstellung, Wachstumsverhalten und funktionelle Zusammenhänge berücksichtigt. Ziel ist eine präzise Planung der Zahnbewegungen und eine vorausschauende Stabilisierung des Ergebnisses.
Je nach Befund kann die Behandlungsplanung auch funktionsanalytische Untersuchungen oder zusätzliche Röntgenaufnahmen umfassen, wenn z. B. eine Kieferasymmetrie oder ein Platzmangel vorliegt.
Vorbereitung der Zähne
Vor dem Einsetzen der Spange erfolgt eine gründliche professionelle Zahnreinigung, um Beläge, Zahnstein und beginnende Karies zu entfernen. Unter den Brackets sind die Zahnoberflächen später schwer zugänglich, daher muss der Zahnzustand optimal sein.
Die Zahnoberflächen werden anschließend leicht angeraut und mit einem speziellen Kleber vorbereitet, damit die Brackets sicher haften. In einigen Fällen kann vorab eine Versiegelung des Zahnschmelzes erfolgen, um die Entstehung weißlicher Entkalkungsflecken (Demineralisierungen) zu verhindern.
Einsetzen der festen Zahnspange
Beim Einsetzen werden die einzelnen Brackets – kleine Halteelemente aus Metall – präzise auf die Zähne geklebt. Ein Drahtbogen wird anschließend durch die Brackets geführt. Dieser Bogen erzeugt eine gleichmäßige, sanfte Kraft, die die Zähne kontrolliert in die gewünschte Position bewegt.
Der Vorgang dauert in der Regel 60 Minuten. Schmerzen treten dabei keine auf, jedoch kann in den ersten Tagen ein Druck- oder Spannungsgefühl entstehen. Dieses ist Ausdruck der beginnenden Zahnbewegung und klingt meist nach kurzer Zeit ab.
Dr. Stefan Pristautz verwendet in Feldbach je nach Befund unterschiedliche Bracket-Systeme – etwa selbstligierende Brackets oder keramische Varianten, die unauffälliger sind. Welche Ausführung gewählt wird, hängt von der individuellen Situation und den ästhetischen Wünschen ab. In der Kassen-Kieferorthopädie sind in jedem Fall Metall-Brackets zu verwenden.
Eingewöhnungsphase
In den ersten Tagen nach dem Einsetzen reagiert die Mundschleimhaut empfindlich auf die neue Apparatur. Es kann zu Druckstellen, Reibestellen oder leichten Irritationen an Wangen und Lippen kommen.
Diese Symptome sind vorübergehend. Eine weiche Kost (Suppen, Kartoffelpüree, Nudeln) und der Verzicht auf harte, zähe oder klebrige Nahrungsmittel (z. B. Nüsse, Karamell, Popcorn) erleichtern die Anpassung. Bei Bedarf kann kieferorthopädisches Wachs verwendet werden, um Reibestellen an Brackets abzudecken.
Die Eingewöhnung dauert meist wenige Tage bis etwa eine Woche. Nach dieser Phase wird die Zahnspange als Teil des Alltags wahrgenommen.
Kontrolltermine und Nachjustierung
Während der gesamten aktiven Behandlungszeit sind regelmäßige Kontrolltermine notwendig, in der Regel alle acht Wochen.
Bei jedem Termin überprüft Dr. Pristautz:
- den Fortschritt der Zahnbewegung,
- den Sitz und Zustand der Brackets,
- eventuelle gelöste Mechanikelemente oder Drahtenden,
- und passt bei Bedarf den Drahtbogen an.
Die Bogenwechsel dienen dazu, die Zahnbewegung schrittweise zu verfeinern. Anfangs kommen elastischere Bögen zum Einsatz, später festere präzise Korrekturen ermöglichende.
Diese kontinuierliche Betreuung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg der Behandlung. Nur durch eine gleichmäßige Krafteinwirkung können die Zähne stabil in die gewünschte Position geführt werden.
Mundhygiene während der Behandlung
Eine sorgfältige Mundhygiene ist während einer kieferorthopädischen Behandlung besonders wichtig. Speisereste und Plaque setzen sich bevorzugt an Brackets, Drähten und Gummiligaturen fest.
- Empfohlen werden:
- Zähneputzen nach jeder Mahlzeit mit einer weichen, feinen Zahnbürste oder elektrischen Zahnbürste,
- Interdentalbürstchen oder Superfloss, um schwer zugängliche Zwischenräume zu reinigen,
- Fluorid-haltige Zahnpasta oder Spüllösungen, um den Zahnschmelz zu stärken,
- regelmäßige professionelle Zahnreinigungen in der Ordination, um Beläge und bakterielle Ablagerungen zu entfernen. Gerne nehmen wir den Patienten in unser Mundhygiene-Recall-System auf und führen alle 6 Monate während der festsitzenden KFO Therapie eine Zahnreinigung durch – diese wird von den Krankenkassen übernommen.
Eine gute Mundhygiene beugt Entkalkungen, Karies, Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch vor. Bei Jugendlichen ist eine Kontrolle der Putztechnik sinnvoll, um bleibende Schäden zu verhindern.
Abschlussphase und Retention
Nach Abschluss der aktiven Phase wird die Zahnspange entfernt. Anschließend beginnt die Retention, in der das neue Behandlungsergebnis stabilisiert wird.
Hierbei werden entweder:
- festsitzende Retainer – dünne Drähte, die an der Innenseite der Frontzähne befestigt sind, oder
- herausnehmbare Retentionsschienen eingesetzt.
- Diese Stabilisierung ist entscheidend, weil Zähne auch nach erfolgreicher Behandlung die Tendenz haben, in ihre Ausgangsposition zurückzuwandern. Die Dauer der Retention richtet sich nach dem individuellen Befund; häufig wird sie über mehrere Jahre empfohlen.
Häufige Probleme während der Behandlung und mögliche Lösungen
Erkennen und Handeln
Trotz sorgfältiger Pflege können kleinere Schwierigkeiten auftreten. Viele dieser Probleme sind harmlos und lassen sich mit einfachen Maßnahmen selbst beheben.
Stechender Draht oder hervorstehendes Bogenende
Wenn ein Drahtende nach einem Kontrolltermin oder durch Kaubelastung hervorsteht, kann es an Wangen oder Zunge reiben.
In diesem Fall:
- die Stelle vorsichtig mit einem Wattestäbchen oder Löffelgriff andrücken,
- alternativ kieferorthopädisches Wachs verwenden,
- falls die Reizung bestehen bleibt, in der Praxis in Feldbach melden via Email oder Telefon zur Terminvereinbarung, damit der Draht gekürzt wird.
Gelöstes oder gebrochenes Bracket
Ein Bracket kann sich lösen, wenn harte oder klebrige Nahrungsmittel gegessen werden oder ein mechanischer Druck wirkt.
Das Bracket sollte nicht selbst entfernt werden.
Wenn es nicht stört, kann es belassen werden, bis der nächste Termin ansteht. Bei Reibung hilft Wachs, um die Schleimhaut zu schützen. Abgefallene Brackets sollten aufbewahrt und zur Kontrolle mitgebracht werden. Bei Beschwerden bitte in der Ordination melden via Email oder Telefon zur Terminvereinbarung.
Verlorene Ligatur oder Gummibefestigung
Kleine Gummiringe (Ligaturen) halten den Draht am Bracket. Sie können sich gelegentlich lösen – ein häufiger, aber unkritischer Zwischenfall.
In diesem Fall genügt es, die betroffene Stelle zu notieren und beim nächsten Termin anzusprechen. Der Draht bleibt auch ohne Ligatur meist stabil.
Schmerzen oder Druck nach dem Nachstellen
Nach dem Bogenwechsel sind Druckgefühle oder leichte Schmerzen normal. Diese klingen meist nach zwei bis drei Tagen ab.
Hilfreich sind:
- weiche, nicht zu heiße Speisen,
- Kühlung von außen oder das Lutschen eines Eiswürfels,
- bei Bedarf milde Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen) nach Rücksprache.
Sollten die Beschwerden länger als fünf Tage anhalten, empfiehlt sich eine Kontrolle.
Wunde Stellen und Schleimhautreizungen
Wenn Brackets oder Drahtenden die Schleimhaut reizen, kann mit lauwarmem Salzwasser gespült werden.
Auch Tees aus Kamille oder Salbei unterstützen die Heilung.
Wachs oder spezielle Schutzgele lindern Reibungspunkte effektiv.
Probleme beim Essen
Harte, zähe oder klebrige Lebensmittel können Brackets und Drähte beschädigen.
Empfehlenswert sind:
- weiche Kost in den ersten Tagen,
- kleine Bissen statt direktem Abbeißen
- das Zerkleinern harter Lebensmittel (z. B. Äpfel, Karotten) vor dem Essen.
Mundhygiene und Kariesrisiko
Während der Behandlung steigt das Risiko für Karies und Entkalkungen.
Gründliche Reinigung, Fluoridanwendung und regelmäßige Kontrollen in der Praxis Sanitas Dentalis sind daher essenziell.
Weiße Flecken auf den Zähnen (Initialkaries) sind frühe Warnzeichen und sollten ernst genommen werden.
FAQ

